Dienstag, 21. April 2009

Hallo

Ich bin Student, Mitte 20 und mir geht's furchtbar. Ich bin an der Grenze zum Alkoholiker, wenn ich es nicht schon bin. Außerdem bin ich klinisch depressiv. Ich bin nicht sicher, was zuerst kam, und wie sehr sich diese beiden Zustände gegenseitig beeinflussen.

Dieses Blog ist dazu da, meinen vermutlich unaufhaltsamen Absturz zu dokumentieren. Im Gegensatz zu den vielen dutzend bücherschreibenden Drogenkranken, die erst nach ihrer Gegensung reflektieren können, möchte ich niederschreiben was ich gedacht habe, als es passiert ist. Nicht was ich *glaube* was ich *damals* gedacht habe. Ganz wie ein Tagebuch. Ob dieses Blog öffentlich bleibt, weiß ich nicht. Wenn ich glaube, zu viel von mir Preis zu geben, werde ich es einfach dicht machen.

Wie gesagt, ich bin Student und Mitte 20. Und ich trinke viel zu viel. Nicht jeden Tag, aber ich trinke mindestens drei oder vier mal in der Woche. Und dann eben zu viel, mindestens so lange bis mir alles egal ist. Bis alles schön abgestumpft ist und ich nicht mehr nachdenken muss. Meistens Bier, aber auch mal Wein oder Vodka, je nachdem wie mir gerade der Sinn steht. Wie alles angefangen hat, erzähle ich vielleicht ein anderes Mal, im Moment bleibt nur der Fakt: Ich trinke zuviel. Und ich kann mich nicht wehren. Es zieht mich einfach in den Laden um Bier zu kaufen, und das obwohl ich weiß, wie dumm das ist und wie schlecht es mir danach gehen wird. Ich reflektiere meine Handlungen genau und bin mir völlig bewusst, was ich mir antue, aber ich kann nichts dagegen machen.

Mein anderes Problem ist meine Depression. Ich war nie richtig glücklich, aber in den letzten Jahren habe ich eine Transition von "unzufrieden" bis hin zu "klinisch depressiv" durchgemacht. Die Stunden, die ich verloren und traurig an die Wand gestarrt habe, möchte ich überhaupt nicht zählen. Andere Menschen könnten in der Zeit akademische Arbeiten schreiben. Und wenn ich mir das klar mache, werde ich nur noch niedergeschlagener. Und dann fängt der Teufelskreis von Depression->Selbstzweifel->Mehr Depressionen->Alkohol->Depression wieder an.

Das Leben ist schrecklich.

1 Kommentar:

  1. Manchmal ist das Leben schrecklich. Manchmal ist das Leben wunderschön. Wenn die Depression Einzug hält, dann ist das Leben schwer.
    Ein Blog - Warum nicht ein Blog? Du sagst, du willst deinen Absturz dokumentieren. Vielleicht dokumentierst du "nur" deinen ganz alltäglichen Krankheitsverlauf. Du stehst am Anfang - des Bloggens - Bei der Depression und bei dem Alkohol hast du wahrscheinlich schon vorgelegt - wie es weitergeht, kann dir niemand sagen. Mir auch nicht.
    Weise Worte fallen mir nicht ein.
    Vielleicht gibt es die auch gar nicht.

    AntwortenLöschen