Donnerstag, 31. Dezember 2009

Erkenntnisse

Ich habe über die Feiertage ein paar Dinge über mich begriffen, die mich, zu Ende gedacht, sehr beunruhigen.

Die zentrale Erkenntnis ist, dass ich trinke weil ich alleine bin, nicht umgekehrt. Ich weiß nicht warum mir das jetzt erst auffällt. Vielleicht weil ich zumindest für meine Verhältnisse im Moment relativ nüchtern bin. Ich trinke immer noch zu viel, das plötzliche Aufhören hat also schon jetzt versagt. Es fällt mir aber auch nicht schwer ein paar Tage nüchtern zu bleiben, irgendwie fühle ich mich nicht mehr als hätte der Alkohol Kontrolle über mich. Irgendwie denke ich, dass ich in der Lage wäre aufzuhören. Wenn da nicht diese verdammte Einsamkeit wäre. Ich habe mir in den letzten Wochen öfter dabei ertappt, wie ich diesen erdrückenden Schmerz der Einsamkeit buchstäblich ertränken wollte und zum Alkohol gegriffen habe. Nach ein paar Bier geht die Traurigkeit dann weg. Ich könnte mir vorstellen, dass ich überhaupt kein Bedürfniss hätte zu trinken, wäre mein Seelenleben in Ordnung. 

Jetzt war ich aber wie gesagt die letzten Wochen bei meiner Familie und mit meinen paar verbliebenden Freunden. Und selbst da fühle ich mich alleine, auch wenn 8 Leute um mich herum sitzen und ich mich den ganzen Abend unterhalte. Ich fühle mich dann völlig deplatziert, irgendwie falsch besetzt. Es ist als wäre die Interaktion mit den Leuten mehr antrainierte Routine, nicht zwischenmenschlicher Kontakt. Schwer zu beschreiben, aber unter dem Strich bin ich nach diesen Tagen immer noch alleine, vielleicht mehr als früher.

Wenn ich diese Situation weiter denke, bleiben mir zur zwei Auswege:

1) Was mir wirklich fehlt ist eine Beziehung. 

2) Was ich als Einsamkeit empfinde ist in Wirklichkeit etwas völlig anderes.

Vor allem die (wahrscheinlichere) erste Option wäre furchtbar. Wenn ich mal kurz voraus setze dass zumindest der Kern meiner Probleme mit einer Freundin gelöst würden, dann stehe ich vor quasi unüberwindbaren Hürden. Erstens müsste ich schon mein Leben halbwegs im Griff haben damit sich überhaupt irgendeine Person für mich interessiert, und davon alleine bin ich weit entfernt. Aber wenn ich mein Leben ohne eine Freundin nicht auf die Reihe kriege, was bleibt mir dann? 

Dazu kommt, dass ich einfach kein Frauenmensch bin. Ich sehe ganz okay aus, halte mich für halbwegs intelligent und bin eine ganz friedliche und freundliche Person. Es ist aber ganz einfach ein Fakt, dass manche Menschen von den Frauen ganz einfach ignoriert werden, während andere freie Auswahl haben, ohne dass dafür irgendein offensichtlicher Grund erkennbar wäre. Ich bin auf der alleruntersten Stufe dieser Hierachie. Frauen sehen mich nicht einmal aus Freundschaftsmaterial, geschweige denn als einen möglichen Partner. Soweit ich das sehe, mache ich nichts so richtig falsch, Frauen wollen mich einfach nicht, Punkt. Das ist zwar Scheiße, aber ich habe mit damit abgefunden. Aus all dem folgt, dass ich bisher sehr, sehr wenige Freundinnen hatte und völlig gehemmt bin, auf Frauen zuzugehen. Ich bin einfach zu oft schmerzhaft abgeleht worden. Genauer gesagt, so gut wie immer.

Jetzt stelle ich mir mal das wildeste vorstellbare Szenario vor. Ich finde bald eine Freundin, schnell genug damit ich nicht bis dahin vollständig versacke. Dann gibt es wiederum zwei Möglichkeiten.

1) Mir gehts tatsächlich besser. Dann wäre ich jeden Tag in Panik, dass sie mich verlässt und ich wieder vor dem nichts stehe. Weil Frauen mich wie gesagt ignorieren, hätte ich auch keine Aussicht auf baldige Widerholung. Selbst jetzt, wo ich nur über dieses sehr hypothetische Szenario nachdenke, kriege ich fast Beklemmungen bei der Vorstellung, mit der Angst zu leben verlassen zu werden. Ich wäre also ständig paranoid und unsicher, ein Zustand den wohl keine Beziehung mittelfristig aushält. Kurz gesagt: Auch eine Freundin würde es am Ende wahrscheinlich nur schlimmer machen.

2) Ich bin immer noch einsam. Dann müsste ich einen sehr bitteren Fakt akzeptieren. Nämlich, dass ich einfach nicht geschaffen bin um glücklich zu sein. Es ist eine Tatsache, dass manche Menschen einfach eine unglückliche Gen-Kombination abbekommen haben und die entstehende Körperchemie einfach nicht in der Lage ist den dazugehörigen Menschen auf natürlichem Wege zufrieden zu machen. Das lässt sich zwar mit starken Medikamenten und Therapie irgendwie in den Griff bekommen, aber ein Leben im ständigen Kampf mit dem unzufriedenen Ich fände ich furchtbar. Denn der Kampf ginge nicht darum, dass es mir gut geht, sondern dass es mir nicht schlecht geht. Und das ist kein Zustand, den ich für die nächsten 50 Jahre ertragen wollte.


Ich bin ratlos. Zum ersten Mal stehe ich wirklich ratlos hier, im Glauben meine Situation besser zu verstehen als je zuvor. Umso mehr ich allem auf den Grund gehe, desto verfahrener scheint alles zu werden. Ich wünsche mir die Zeiten zurück als ich noch von "trinke weniger und alles wird besser" überzeugt war.

Ich hatte gehofft, dass ich vielleicht eine Idee für mein weiteres Vorgehen bekomme, wenn ich meine Gedanken ordne, in Worte fasse und nieder schreibe. Ganz im Gegenteil. Ich habe mir nur die Ausweglosigkeit noch deutlicher als bisher vor Augen geführt. Und jetzt, kurz vor Neujahr, schaue ich ein bischen aus dem Fenster um andere Leute glücklich feiernd zu sehen. Wieso ist es für mich nur so unerreichbar schwer ein stinknormales, langweiliges Leben zu haben? Ich würde alles dafür geben ein durchschnittliches, wenig spannendes, dafür solides und halbwegs glückliches Leben zu führen.

Dienstag, 29. Dezember 2009

Mir gehts schrecklich

Ich bin nach den ganzen Feiertagen wieder in der Lage etwas zu schreiben. Aber das werde ich nicht tun, denn ich bin nicht ganz nüchtern.

Dieser Fakt irritiert mich allerdings auch nicht mehr so sehr wie früher. Ich werde mich morgen ausführlich erklären, aber im Moment bleibt mir nur die Erkenntnis, dass ich ganz furchtbar alleine und deprimiert bin. Selbst der Versuch, meine Situation in Perspektive zu bringen scheitert. Ich kann mich nicht erinnern, wann es mir jemals so furchtbar ging.

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Tag 4

Wenn ich behaupten würde, dass es mir nicht schwer fällt was ich hier versuche, würde ich lügen. Es wird definitiv langsam schwieriger am Alkohol-Regal vorbei zu gehen. Nicht dass ich bisher ernsthaft gefährdet war. Aber wo man am Anfang noch "Lass mich in Ruhe mit dem Zeug" denkt, ist es heute schon "Wär schon nett". Wenn ich darüber nachdenke was da schon für ein relativ radikaler Sinneswandel stattgefunden hat, kann ich mir ungefähr vorstellen was erst in ein paar Tagen los ist. Und dazu kommt jetzt noch das Wochenende. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Wochenende auch nur halbwegs nüchtern verbracht habe. All das macht mir ziemlich Angst, denn wenn das so weiter geht bin ich nächste Woche wieder in meiner alten Routine angekommen und muss mir eingestehen dass ich mein Leben verpfuscht habe.

Außerdem werde ich zunehmend nervös und fahrig, glaube sogar leicht zu zittern. Vielleicht ist das auch nur schlechte Tagesform, ich weiß es nicht.

Als ich aufgehört habe zu rauchen hat es etwa eine Woche gedauert, die Entzugserscheinungen wurden immer schlimmer und dann, innerhalb von 1-2 Tagen war alles vorbei. Nicht ganz vorbei natürlich, das hat etwa einen Monat gedauert, aber da war ich "über den Berg". Das ist das einzige was mir etwas Hoffnung macht. Vielleicht kommt irgendwann der Punkt wo es wieder leichter wird. Ich weiß nur nicht ob er früh genug kommt, im Moment bezweifele ich es sogar ein bischen. Ich muss bald einen Weg finden, mich noch mehr zusammen zu reißen als bisher schon, ich kann mir im Moment nicht ausmalen wie das gehen sollte. 

Ansonsten ist alles in Ordnung. Die restlichen Ziele habe ich heute ignoriert, was einen Grund hatte, den ich aber für mich behalte. Wenn ich morgen früh auf den Wecker schaue, will ich am Anfang eine acht sehen, was für mich geradezu revolutionär ist. Dann werde ich hoffentlich zur Uni gehen und ein paar Stunden lernen. Danach kommt die große Prüfung. Ich muss einkaufen gehen, an einem Freitag abend. Jeder zweite Einkaufswagen wird voll mit Bier und Chips sein und ich werde mit mir kämpfen müssen. Das wird nicht einfach.

Mittwoch, 9. Dezember 2009

Ich bin müde

Wie erwartet bin ich sehr müde. Ich bin um 10 aufgestanden, habe mich unter größten Qualen zur Uni geschleppt und tatsächlich etwas gelernt. Nicht besonders viel und nicht besonders lange, aber immerhin. Mein Hirn ist noch etwas eingerostet und matschig.

Nachmittags bin ich aber dann doch ein paar Minuten auf dem Sofa eingenickt, was die Todsünde ist, wenn man früh ins Bett gehen will. Mal sehen wie sich das später auswirkt. 

Aber das wichtigste: Ich bin nach wie vor nüchtern. Wie gesagt, es kam schon hin und wieder mal vor, dass ich ein paar Tage zwischendurch nüchtern war. Ich kann mich aber in jüngster Vergangenheit nicht an eine Absinenz länger als 3 Tage einnern. Das wird morgen früh aber der Fall sein, morgen früh sind es ~80 Stunden, etwas, dass in letzter Zeit nicht einmal durch Zufall oder gar vor Klausuren geschafft habe.

Dabei geht es mir nicht einmal besonders schlecht. Versteht mich nicht falsch, ich würde mich wansinnig gerne bewusstlos trinken, keine Frage. Aber ich habe keine schlimmeren körperlichen Entzugserscheinungen. Ich bin ein bischen nervös und dünnhäutig, aber damit kann ich umgehen. Vielleicht kommen die Symptome noch.

Was mir auffällt ist, dass mir abends noch langweiliger ist als vorher. Ich schätze mit Alkohol komme ich mit mir alleine besser zurecht. Dazu kommt auch noch, dass man weniger Zeit mit trinken, schlafen und verkatert sein verbringt, so dass der Tag auch noch länger ist als sonst. Aber vielleicht ist das auch nur alles sehr subjektiv, und ich denke zuviel darüber nach. Weil.. naja... weil ich mehr Zeit habe darüber nachzudenken.

Zwischenfazit: Mir gehts zumindestens besser als ich gedacht habe, eigentlich habe ich erwartet inzwischen sehr kämpfen zu müssen. Was die Nervosität auf das Kommende nur schlimmer macht.

Dienstag, 8. Dezember 2009

Letzte Chance

Ich dachte dieses Blog wäre eine gute Idee, aber ganz ehrlich? Die "wozu eigentlich"-Frage hat sich mir immer mehr aufgedrängt und irgendwann habe ich entschieden dass ich in der Zukunft nicht mehr wissen will, was ich damals für Blödsinn gedacht habe.

Jetzt ist es aber etwas anderes. Gestern habe ich in einem Anfall von Selbstreflexion beschlossen, dass es sich etwas ändern muss. Vor allem bin ich sehr einsam, deshalb wahrscheinlich. Meine Freunde habe ich längst auf dem ein oder anderem Weg vergrault, meine Familie ist nicht besonders groß und meine soziale Interaktion beschränkt sich auf sporadischen Floskelaustausch mit den Nachbarn und das "Hallo" und "Danke" mit Kassierinnen.

Jetzt weiß ich nicht ob ich nicht längst über den Punkt hinaus bin, wo ich noch selber etwas ändern könnte. Und das will ich jetzt heraus finden. Ich bin wild entschlossen, mein Leben wieder in den Griff zu kriegen, und zwar jetzt oder nie. Entweder ich schaffe es, bekomme mein Studium zuende und habe nochmal Glück gehabt oder... naja... oder eben nicht. Was dann passiert werde ich mir dann überlegen müssen. Was aber fest steht ist dies: Wenn ich es jetzt nicht schaffe, gestehe ich mir selbst ein, dass ich komplett abhängig bin, lasse mich noch ein paar Monate Jahre vollaufen und warte darauf, dass irgendetwas geschieht.

Das ist der noch sehr junge Plan. Heute ist der zweite nüchterne Tag. Das mag nicht besonders erwähnenswert erscheinen, aber das ist keine Selbstverständlichkeit. Ich bin nicht der Typ der schon morgens zitternd aufwacht und nach der Flasche greift. Ich kann auch mal ein paar Tage nüchtern verbringen, aber normalerweise werde ich spätestens nach 2-3 Tagen schwach und es zieht mich unaufhaltsam zum nächsten Einkaufsladen. Insofern kann ich noch längst keinen Teilerfolg vermelden, aber es ist ein Anfang.

Warum auf einmal wieder dieses Blog ins Spiel kommt ist einfach, dass ich erfahrungsgemäß irgendeine noch so kleine Quelle des äußeren Drucks brauche. Als ich aufgehört habe zu Rauchen habe ich es einen Freunden erzählt und wollte mir ab da nur noch die Schande des Misserfolges ersparen. Auch wenn ich hier keine eigentlichen Leser habe, ist es doch ein gewisser Druck, hier jeden Abend etwas rein schreiben zu müssen, denn das ist mein Ziel. Es fühlt sich so an, als müsste man aus irgendeinem Grund alle 2 Stunden Auto fahren und kann deshalb einfach nichts trinken. Ich habe die "Verantwortung" nüchtern zu bleiben, um hier täglich etwas reinschreiben zu können.

Nun war da noch die Sache mit den Depressionen. Nun, die haben sich in den letzten Monaten von selbst verzogen. Sie waren also offenbar doch keine Folge des Alkohols, denn die Situation ist im gleichen Zeitraum deutlich schlimmer geworden. Ich habe die Tabletten irgendwann langsam abgesetzt und bis auf die Einsamkeit bin ich psychisch wieder in Ordnung.

Ich habe mir konkret überlegt, was sich ändern muss. An all diesen Punkten werde ich, wenn alles klappt, in den nächsten Wochen arbeiten.
  • Kein Alkohol
Offensichtlich ist das der wichtigste Punkt. Alle anderen Punkte sind direkt vom Erfolg in diesem Punkt abhängig. Ich muss mir noch überlegen wie ich z.B. mit Weihnachten umgehe. Ich sage mal so: Meine Familie würde sich ernsthaft fragen was los ist, wenn ich total nüchtern bleibe. Lasse ich mir durch den Kopf gehen wenn ich erstmal ein paar Tage geschafft habe.
  • Das Sozialleben neu starten
Ich weiß noch überhaupt nicht, wie ich das tun soll. Ich war nie gut im "Freunde machen" und ich bin auch kein Erstsemester mehr, wo sich die Cliquen irgendwie selber bilden. Der Erste Schritt ist aber offensichtlich, dass ich überhaupt wieder vor die Tür gehe. Das ist in letzter Zeit erschreckend selten passiert. Und da schließt sich auch gleich der nächste Punkt an.
  • Das Studium wieder aufnehmen
Ich muss mich zwingen wieder jeden Tag zur Uni zu gehen. Dafür ist es zuerst wichtig, dass ich nicht erst um 4 aufstehe. Das wird nicht ganz einfach. Aber morgen werde ich um 10 aufstehen, zur Uni gehen, viel Kaffee trinken und öfter mal im Stehen einschlafen. Das mache ich ein paar Tage lang, stehe immer ein bisschen früher auf und irgendwann werde ich zu Zeiten wach sein, wo ich tatsächlich studieren kann wenn ich will.
  • Die Wohnung wieder in den Griff kriegen
Ich werde nicht ins Detail gehen, aber hier haben sich langsam aber sicher messiartige Zustände entwickelt, nicht zuletzt durch Leergut. Nicht durch Sammelzwang, sondern weils mir egal war.
  • Ein paar Kilo abnehmen
Das ist zwar nicht Toppriorität, aber durch eine Bierdiät entwickelt sich doch irgendwann Übergewicht. Ich war nie besonders dick, aber inzwischen lässt es sich nicht mehr leugnen, ich hab deutlich ein paar Kilo zuviel. Ich hoffe dass sich das mit mehr Aktivität und weniger Alkohol irgendwie automatisch regelt.


Bis jetzt ist noch nicht viel davon passiert, und ich erwarte auch keine Wunderwerke. Monatelang quasi nichts zu tun außer zu trinken und sich plötzlich 180° drehen zu wollen funktioniert nicht. Ich will kleine Schritte in Richtung "normales Leben" machen.

Heute war ich das erste Mal seit einigen Wochen wieder an der Uni und habe mich mit Materialien, Blöcken und Stiften eingedeckt. Danach war ich einkaufen und habe, ebenfalls das erste Mal seit Wochen, etwas gesünderes als eine Tiefkühlpizza gekocht. Das sind kleine Fortschritte, aber es sind Fortschritte. Morgen werde ich wieder welche machen. Wie gesagt, ich bin wild entschlossen. Wenn es nicht klappt, weiß ich wenigstens woran ich bin.

Samstag, 5. September 2009

Morgen

Es ist 4:30. Alkohol lässt mich früh aufwachen. Obwohl ich mich normalerwiese erst um 2-4 Uhr schaffe in den Schlaf zu trinken, wache ich aus irgendeinem Grund trotzdem nur wenige Stunden später wieder auf. 

Ich bin zwar im Moment hundemüde, kann aber unmöglich wieder einschlafen. Ich habe nur drei Möglichkeiten:

- Ich liege einige Stunden wach im Bett

- Ich stehe "offiziell" auf und trinke viel Kaffee

- Ich versuche mich mit dem Rest Alkohol wieder in den Schlaf zu trinken

Letzteres ist eine furchtbare Idee, dann sie ist immer mit einem schlimmen Kater verbunden. Man wacht mittags auf, der Körper ist aber gerade dabei den Alkohol zu verdauen und bestraft einen höllisch wenn man ihn dabei stört.

Heute bin ich aufgestanden.

Montag, 27. Juli 2009

Fortschritt

Fortschritt in die falsche Richtung. Was ich schon vor Monaten realisiert habe, wird langsam aber sicher wahr. Ich versinke langsam in Depression und Alkohol. Inzwischen kann ich kaum mehr Aufstehen oder Einschlafen, zittere nur noch den Tag (wegen den Panikattacken, nicht wegen Entzugserscheinungen).  

Ich trinke inzwischen etwa jeden zweiten Tag. Vor allem um das Leben (was für mich ein sehr negativ besetzer Begriff ist) temporär an die Seite zu drängen. Weit weg. Sogar der Kater am nächsten Morgen hat eine irgendwie benebelnde Wirkung. Zwar eher körperlich, aber wenn man sich auf oberfläche Schmerzen konzentrieren kann, verblassen die innerlichen schnell.

Es fühlt sich an als wäre ich der literarische neutrale Betrachter. Ich weiß genau was gerade passiert, ich weiß wie das sich entwickelt und schließlich endet. Ich gucke von oben auf mich herab, schüttele innerlich mit dem Kopf, kann aber nichts kontrollieren, wie in einem Film. Mein Leben läuft an mir vorbei wie ein deprimierender Film. 

Mittwoch, 24. Juni 2009

Abstieg

Ich habe eine Weile nichts mehr geschrieben, weil ich familiäre und berufliche Verpflichtungen hatte. Den Beruf habe ich aufgegeben, bevor es auffällt, dass ich quasi täglich betrunken erscheine. Ich will wenigstens ein gutes Zeugnis bekommen. 

Die Familiensituation hat sich auch erledigt, aber trotzdem habe ich es selbst im Kreis meiner Verwandten geschafft, ständig mehr oder minder betrunken zu sein. 

Jetzt bin ich arbeitslos, alleine und habe kaum mehr Freunde. Alles Dinge, die ich längst vorhergesehen habe, gegen die ich aber mit meiner Willenskraft nichts ausrichten konnte.

Meine Planungen für den Rest der Woche sind ausschließlich weiter zu trinken. Mit etwas Glück bekomme ich für 1-2 Tage einen klaren Kopf und denke mal darüber nach, was ich jetzt machen soll. Im Moment bin ich nämlich völlig ratlos.

Freitag, 15. Mai 2009

Vorteile

Ich war gestern bei ein paar Bekannten um Karten, vor allem Poker zu spielen. Mit dabei: Viel Alkohol. Es hat auch seine Vorteile nach einigen Bier noch einen klaren Kopf zu haben, ich war mit Abstand der Gewinner des Abends. 

Sonntag, 10. Mai 2009

Ausweichstrategien

Im Moment poste ich wenig, weil in meiner Familie relativer Notstand herrscht. Ich bin beschäftigt damit, alle zufrieden zu stellen. In dieser Zeit wohne ich dennoch mit meiner unmittelbaren Familie zusammen, was einige Probleme mit sich bringt.

Ich kann zwar rechtfertigen, hin und wieder zwei Bier abends zu trinken, meinen normalen Konsum aber absolut nicht. Hin und wieder verabschiede ich mich mit der Ausrede "ich muss noch xy tun". Dann gehe ich an ein stilles Plätzchen und stürze ein Bier hinunter. Das mache ich zwei Mal am Abend, so dass ich zumindest angeheitert bin. Wenn niemand da ist, bediene ich mich auch gerne am Schnapsschrank, wo ich jeweils nur ein bischen entwende, damit nichts auffällt.
So schaffe ich es, wenigstens halbwegs betunken zu sein, wenn ich ins Bett gehe. Ich fühle mich furchtbar schlecht und schuldig, wenn ich diese Strategien anwende, aber ich kann nichts tun. Niemand ahnt etwas. Ich kann nicht einfach 10 Bier trinken und noch halbwegs nüchtern sein.

Dazu kommen die Depressionen. Ich starre oft einfach nur vor mich hin und meine Umgebung vermutet, dass ich über irgendetwas nachdenke. Ich habe die Wahl, ein Gespräch mit einem normal fröhlichen Menschen anzufagen und mich damit zu quälen, oder einfach den ganzen Tag nachdenklich und abwesen zu wirken, um meine Traurigkeit zu verschleiern. Ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern, wann ich das letzte Mal laut gelacht habe.

Dienstag, 5. Mai 2009

Scheiß Wochenende

Das lange Wochenende war stressig. Nicht nur körperlich stressig, sondern auch geistig und emotional anspruchsvoll. Ich habe viel Zeit mit meiner Familie verbracht, habe es aber trotzdem geschafft, mich jeden abend zu betrinken. Ansonsten hätte ich es wohl nicht ausgehalten.

Jetzt warte ich auf meine Pizza, trinke Bier und wundere mich über mein kaputtes Leben. Und über die Dinge, die ich in den nächsten Tagen erledigen muss. Ich fühle mich jetzt schon überfordert.

Dienstag, 28. April 2009

Der Wahnsinn geht weiter

Wie erwartet war gestern ein schlimmer, furchtbarer Tag. Ich war ständig am Rande einer Panikattacke und habe mich so früh wie möglich in meine Wohnung mit einer Flasche Vodka zurückgezogen, um wenigens halbwegs unbeschädigt einschlafen zu können.

Jetzt schalte ich diese Kerner Talkshow ein und sehe Desiree Nick(!) über die Wirtschaftsrkrise schwadronieren, während ein halbes dutzend drittklassige Comedians auf ein Stichwort warten, um einen ihrer Standardwitze bringen zu können. 

Bin ich eigentlich wirklich der einzige, der leidet? Ist nur mir diese ganze Weltordnung so zuwider, dass ich mich betäuben muss?

Ein Journalist(tm) redelt mit Ingo Appelt, Ingo Cantz und Desiree Nick über die Wirtschaftskrise.

Bin ich der einzige, der den Glauben an die Menschheit verliert, wenn er diesen Satz liest? Ich würde viel Geld darauf wetten, dass ich mehr Detailwissen über die Finanzkrise besitze als alle die da auf der Bühne sitzen. Trotzdem sind die promintent und bekannt, und ich bin ein kaum gesellschaftsfähiger Verlierer. 

Sonntag, 26. April 2009

Montagmorgen

Morgens ist es am Schlimmsten. Es fühlt sich an, als würde die Welt über einem zusammenbrechen. Der Tag steht an und garantiert ist er gefüllt mit deprimiernder Scheiße, Enttäuschungen und Langeweile.

Heute morgen ist es ohne Grund besonders schlimm. Wie soll ich den Tag nur jemals überstehen?

Samstag, 25. April 2009

Freunde

Gleich kommt ein Freund von mir vorbei. Das ist auch gleich das Maximum an sozialer Interaktion, die ich ertragen kann. Und selbst darauf habe ich keinen Bock. Weil ich nicht zeigen kann wie es mir wirklich geht. Ich muss den ganzen Abend gut drauf sein und mich unterhalten, obwohl ich einfach hier sitzen und trinken will. 

Wenigstens habe ich mich heute mal in die Stadt gewagt. Aber nicht lange ausgehalten. 

Mittwoch, 22. April 2009

RTL-Wahnsinn

Ich bin für meine Verhältnisse im Moment relativ wenig betrunken. Dafür habe ich mich entschieden, mir heute Abend zum zweiten Mal in meinem Leben den Supernanny/Peter Zwegat-Abend zu geben. Und es ist schmerzhaft. Sämtliche Deliquenten sind spektakulär dumm, in Erinnerung ist mir geblieben, wie die Mutter ab jetzt die "Privatatmosphäre" ihrer Tochter respektieren will. Die Schulden-Typen: Hauptschule, nicht einmal fähig sich zu beweben, dumm und faul. 

Und das deprimiert mich um so mehr, denn diese Leute sind so... unbedarft. Sie Leben einfach in den Tag hinein, haben zwar ihre Probleme, aber sind generell glücklich. Im Gegensatz zu mir. Ich bin ohne Grund unglücklich und brauche Drogen um das Leben wenigstens auszuhalten. Warum bin ich nicht einfach dumm, mache mir es einfach und schaue den Rest meines Lebens RTL? 

Das schlimme ist, dass ich mich nicht einmal gut fühlen kann, dass ich wenigstens nicht so wie die bin. Die führen ein geregeltes Leben, ich nicht. Ich habe so viel mehr Potential, aber mein trüber Geist macht mir einen Strich durch die Rechnung. Ich würde alle meine guten Seiten sofort gegen eine gewisse Grundfröhlichkeit eintauschen. Ich bräuchte keinen Alkohol um sie herzustellen. 

Scheiß Leben, scheiß Welt.

Dienstag, 21. April 2009

Hallo

Ich bin Student, Mitte 20 und mir geht's furchtbar. Ich bin an der Grenze zum Alkoholiker, wenn ich es nicht schon bin. Außerdem bin ich klinisch depressiv. Ich bin nicht sicher, was zuerst kam, und wie sehr sich diese beiden Zustände gegenseitig beeinflussen.

Dieses Blog ist dazu da, meinen vermutlich unaufhaltsamen Absturz zu dokumentieren. Im Gegensatz zu den vielen dutzend bücherschreibenden Drogenkranken, die erst nach ihrer Gegensung reflektieren können, möchte ich niederschreiben was ich gedacht habe, als es passiert ist. Nicht was ich *glaube* was ich *damals* gedacht habe. Ganz wie ein Tagebuch. Ob dieses Blog öffentlich bleibt, weiß ich nicht. Wenn ich glaube, zu viel von mir Preis zu geben, werde ich es einfach dicht machen.

Wie gesagt, ich bin Student und Mitte 20. Und ich trinke viel zu viel. Nicht jeden Tag, aber ich trinke mindestens drei oder vier mal in der Woche. Und dann eben zu viel, mindestens so lange bis mir alles egal ist. Bis alles schön abgestumpft ist und ich nicht mehr nachdenken muss. Meistens Bier, aber auch mal Wein oder Vodka, je nachdem wie mir gerade der Sinn steht. Wie alles angefangen hat, erzähle ich vielleicht ein anderes Mal, im Moment bleibt nur der Fakt: Ich trinke zuviel. Und ich kann mich nicht wehren. Es zieht mich einfach in den Laden um Bier zu kaufen, und das obwohl ich weiß, wie dumm das ist und wie schlecht es mir danach gehen wird. Ich reflektiere meine Handlungen genau und bin mir völlig bewusst, was ich mir antue, aber ich kann nichts dagegen machen.

Mein anderes Problem ist meine Depression. Ich war nie richtig glücklich, aber in den letzten Jahren habe ich eine Transition von "unzufrieden" bis hin zu "klinisch depressiv" durchgemacht. Die Stunden, die ich verloren und traurig an die Wand gestarrt habe, möchte ich überhaupt nicht zählen. Andere Menschen könnten in der Zeit akademische Arbeiten schreiben. Und wenn ich mir das klar mache, werde ich nur noch niedergeschlagener. Und dann fängt der Teufelskreis von Depression->Selbstzweifel->Mehr Depressionen->Alkohol->Depression wieder an.

Das Leben ist schrecklich.